Geschichts- und Heimatverein Villingen erkundet Campus Galli
VS-Villingen (jdk) Weder Motorsäge noch Bohrhammer, weder Betonmischer noch Akku-Schrauber sind auf dem Gelände des Campus Galli nahe Meßkirch zu hören. Lediglich ab und zu ein Hammerschlag oder das stetige Zwitschern der Vögel auf der Klosterbaustelle. Nach einem karolingischen Architekturplan aus der Zeit vor 830 n. Chr. entsteht seit 2012 hier eine frühmittelalterliche Klosteranlage. Das Besondere dabei ist, dass die gesamte Anlage mit handwerklichen Mitteln und Verfahren der damaligen Zeit erstellt werden soll. „Hier können Sie ein bisschen das Mittelalter und die Stimmung damals erleben!“, so Gästeführer Bernhard Strohmaier, der es eindrucksvoll verstand, in historischer Gewandung den Besuchern des Geschichts- und Heimatvereins die Geschichte des Campus und der Gewerke zu erläutern. Der Vizevorsitzende des GHV-Villingen, Edgar Tritschler, hatte diese Exkursion angeregt und organisiert, sodass eine erkleckliche Anzahl von Vereinsmitgliedern dieses Angebot angenommen hatte. Im Zentrum der Erkundungen standen natürlich die einzelnen Handwerkskünste, die in offenen Hütten mit einfachsten Mitteln Werkzeuge herstellen, die dann zum Bau und zur Unterhaltung der zu errichtenden Gebäude notwendig sind. Aber auch die historischen Umstände, unter denen Klosteranlagen seinerzeit entstanden, weckten das Interesse der Reisegruppe. Noch sind von der eigentlichen Abteikirche nur die Umrisse abgesteckt, aber einige Nebengebäude, eine Scheune sowie eine kleine Nebenkirche zeugen bereits vom Können der Handwerker. An der Baustelle des Abtshof-Nebengebäudes staunten die Besucher nicht schlecht, als einer der Maurer einen gewaltigen Mauerstein aus roh behauenem Kalkstein kurzerhand mit Muskelkraft auf die bestehende Mauer aufsetzte. „Nur das, was der Mensch mit seiner Muskelkraft zu bewirken vermochte, konnte seinerzeit entstehen!“, so Strohmaier weiter. Ob Schindelspalten für die Dachbedeckung oder das Spinnen und Weben von Schafwolle, alle Gewerke lösten bei den Besuchern Erstaunen und tiefen Respekt aus. „Was damals geleistet wurde, können wir uns heute gar nicht mehr vorstellen!“, so eine Exkursionsteilnehmerin. Das Staunen über das Gesehene mündete bei praktisch allen Teilnehmern in der Frage: „Wann wird die Klosteranlage fertig sein?“ „Eigentlich ist die Baustelle an sich fertig. Jedoch nur die jüngsten Mitarbeitenden dürften das Werk vollendet bestaunen können!“, so Gästeführer Strohmaier mit nachdenklicher Miene.