„Es ist wirklich ein besonderes Erlebnis“, meinte eine Teilnehmerin, die in diesem Jahr zum ersten Mal an der Fußwallfahrt auf den Dreifaltigkeitsberg teilnahm. Und tatsächlich, es muss schon einen besonderen Reiz haben, mitten in der Nacht um 1.30 Uhr vom Villinger Bahnhof aus gut 30 Kilometer auf den Dreifaltigkeitsberg zu wandern.
Vielleicht liegt es daran, dass man in der Nacht vertraute Dinge oft ganz anders wahrnimmt, etwa das Schwenninger Moos, dass man gegen 3.00 Uhr passiert, oder den Sonnenaufgang über Weigheim. Und schließlich ist da die Herausforderung am Schluss, wenn nach 28 Kilometern Nachtwanderung noch 300 Höhenmeter auf den Albtrauf zu erklimmen sind.
Oben angekommen erwartet die Wanderer schweißgebadet nicht nur der Stolz, es geschafft zu haben, auch ein grandioses Panorama auf die Baar belohnt die Pilger. Denn es ist eben auch ein Pilgerweg, den die vorderösterreichischen Villinger auf den ebenfalls vorderösterreichischen Dreifaltigkeitsberg erstmals vor über 250 Jahren gingen. Allgemein wird auf eine glücklich überstandene Viehseuche hingewiesen, die Anlass für diese erste Wallfahrt war, doch hatte der Berg mit seiner imposanten Erscheinung als Ziel für viele Pilger schon seit dem 15. Jahrhundert Bedeutung.
So werden es auch viele persönliche Dinge gewesen sein, welche die Menschen mit auf den Weg und eben auf den Berg brachten. Heute ist das nicht anders. Pilgerwanderungen, man denke nur an den Jakobsweg, erfahren ja seit einigen Jahren großen Zuspruch. Deshalb wurde die Wanderung auch mehrfach mit alten biblischen Wallfahrtspsalmen für kurze Momente unterbrochen, als Anregung und Möglichkeit seinen persönlichen Weg zu reflektieren.
Doch darüber hinaus gab es auch zwei längere Raststationen in Weigheim und Spaichingen, wo die Wandergruppe außerordentlich freundlich aufgenommen wurde. Nachdem in den letzten beiden Jahren diese Stationen coronabedingt nicht zugänglich waren, freuten die die Wanderer umso mehr.