Ein Gelübde und eine Wallfahrt in schwierigen Zeiten

Wenn nicht jetzt, wann dann? Einer der Teilnehmer an der Wanderung auf den Dreifaltigkeitsberg brachte es auf den Punkt.

Gemeinsam organisiert vom Geschichts- und Heimatverein Villingen und der Münstergemeinde pilgerten am Montag 25 Menschen vom Villinger Bahnhof aus zu Fuß auf den Dreifaltigkeitsberg.

Die Wanderung geht zurück auf ein Gelübde, welches die Villinger 1765 besiegelten, als sie nach einer gut verlaufenen Viehseuche ein Gnadenbild in die Klosterkirche auf diesem markanten Berg bei Spaichingen brachten, verbunden mit dem Versprechen, jährlich wenigstens einmal dort hin zu pilgern. Seither wird dieser Gelübde umgesetzt, und auch in diesem Jahr machte sich nachts um 2:00 Uhr eine Gruppe auf den Weg, um erschöpft aber glücklich um 10:30 dort einen Gottesdienst in der Klosterkirche zu feiern.

Dekan Josef Fischer war eigens in der Nacht zu der Gruppe gestoßen um ihr den Pilgersegen zu spenden. Dass die Teilnehmer in diesem Jahr einen Sicherheitsabstand voneinander einhalten mussten, konnte das spirituelle Erlebnis Vieler nicht schmälern. Im Gegenteil, sie nutzten die besonderen Umstände, um erstmals dieses Erlebnis mit anderen zu teilen. Dabei sind die gut dreißig Kilometer bis zum Ziel keineswegs ein Spaziergang. Im Gegenteil, der nächtliche Aufbruch und vor allem die letzten eineinhalb Kilometer, in denen auf dem Weg von Spaichingen auf den Berg am Albtrauf mehr als 300 Höhenmeter überwunden werden müssen, fordern von den Wanderern, denen ja bereits der größte Teil des Fußmarsches in den Knochen steckt einige Kondition.

Dennoch wer einmal die Tortur (und den oft folgenden Muskelkater) glücklich überstanden hat will oft im Folgejahr wieder mit dabei sein. „Es ist ja auch ein besonderes spirituelles Erlebnis“, berichtet der GHV-Vorsitzende Rupert Kubon, der in diesem Jahr erstmals die Tour organisierte. Das Schwenninger Moos bei Nacht, der Sonnenaufgang über der Alb, das sind Augenblicke die viele nicht missen wollen. „Ich hoffe, dass im kommenden Jahr wieder alle mitkommen können, die wollen“, meint Kubon, der Corona bedingt dieses Jahr Einigen absagen musste, da nur 25 wandernde Teilnehmende möglich waren. Der Termin für die Wanderung im Jahr 2021 steht übrigens fest. Start ist an der ehemaligen Bickenkapelle am Fuß der Villinger Schneckenbrücke ist am 31. Mai um 2:00 Uhr.

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