Vortrag von Michael Buhlmann beim Geschichts- und Heimatverein Villingen am 28. Februar 2018
Im Geschichts- und Heimatverein ist Michael Buhlmann, Historiker und Mathematiker, als Autor und Referent wohlbekannt.
Bei seinem diesjährigen Vortrag stellte er einem zahlreich erschienenen Publikum die politischen Verhältnisse in unserer Region im hohen Mittelalter dar. Für diese bildete das Herzogtum Schwaben als Teil des ostfränkisch-deutschen Reiches vom 10. bis zum 13. Jahrhundert den herrschaftlichen Rahmen. Das Königtum nutzte hier Möglichkeiten politischer Einflussnahme, etwa als Kaiser Otto III. dem Zähringergrafen Bezelin 999 das Marktrecht für seinen Ort Villingen verlieh. In der Zeit des Investiturstreits (1075-122) kam es zu einer Zweiteilung des Herzogtums, ein staufisches und ein zähringisches Herrschaftsgebiet traten bis ins 13. Jahrhundert in Konkurrenz zu einander. Der oberen Neckarraum
einschließlich der Baar mit dem zähringischen Villingen und dem schwäbischen
Vorort Rottweil bildete dabei die Kontakt- und Übergangszone der beiden
Bereiche. Hier setzten sich nach dem Tod des letzten Zähringerherzogs Berthold
V. (1186-1218) die staufischen Herrscher durch, Rottweil und Villingen wurden
zu Königsstädten. Mit dem Untergang der staufischen Königsdynastie wiederum
kam auch das schwäbische Herzogtum 1268 an sein Ende. Aus Rottweil wurde eine spätmittelalterliche Reichsstadt, Villingen hingegen war eingebunden in die
Landesherrschaft der Grafen von Fürstenberg und ging 1326 aus dieser an die
Habsburger über, während sich der obere Neckarraum territorial aufsplitterte. Die Idee eines schwäbischen Herzogtums lebte indes im späten Mittelalter weiter, ohne je verwirklicht zu werden. 1495 entstand das Herzogtum Württemberg – aber das war nun eine ganz andere Geschichte, die nicht mehr auf Schwaben und seine Herzöge im hohen Mittelalter verweist.